Die trendigen Minihäuser verkörpern für viele ein neues Lebensgefühl: Weg von „höher, schneller, weiter“ hin zu „weniger, bewusster und nachhaltiger“. Damit die kleinen vier Wände ganz groß rauskommen, gibt es für angehende Tiny-House-Besitzer bei der Wahl der Möbel, des Bodens und des potenziellen Stellplatzes ein paar Kniffe zu beachten.
Der Name verrät es schon: Bei Tiny Houses handelt es sich um winzige Häuser mit einer geringen Quadratmeterzahl. Ab wann ein Haus „tiny“ ist, ist nicht definiert. In der Regel sind die Minihäuschen aber kleiner als 50 Quadratmeter. In Deutschland werden die winzigen Wohnträume gerne auch als Mini-, Mikro- oder Singlehäuser bezeichnet. Aufgrund ihrer geringen Größe benötigen Tiny Houses kein großes Baugrundstück, sondern können zwischen zwei Häuser, in den Garten und sogar auf Dächer oder Parkdecks gesetzt werden – je nachdem, was baurechtlich möglich ist. (Link im Text) Wer die Freiheit liebt, kann sich seine vier Wände auch auf einen Anhänger montieren und wie ein moderner Nomade flexibel den Wohnsitz wechseln.
So vielfältig die kleinen Häuser sind, so vielseitig sind auch ihre Nutzungsmöglichkeiten: Sie eignen sich als Hauptwohnsitz, Arbeitszimmer, Ferien- oder Gästehaus. Obwohl die Mikrohäuser oft weniger Platz als eine Miet- oder Eigentumswohnung bieten, werden sie in Deutschland immer beliebter. Denn die kleinen Wohneinheiten sind schnell und verhältnismäßig kostengünstig gebaut und meist direkt bezugsfertig. Zudem lassen sich lästiges Putzen und Instandhaltungskosten auf ein Minimum reduzieren. Auch der Energieverbrauch ist gering, daher können Minihausherren beim Wohnen bequem einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Einige Häuschen können zudem so ausgestattet werden, dass sich ihre Bewohner darin autark versorgen können. Etwa weil sie über Solarpaneele, Regenwasser-Auffanganlagen oder Bio-Toiletten verfügen.
Die Idee, auf kleinstem Raum zu leben und sich bewusst zu reduzieren, kommt übrigens aus den USA. Das Land, das lange Zeit nach dem Kredo „Bigger is better“ lebte, hat gelernt, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Das liegt nicht zuletzt an der Finanzkrise von 2008, die einige ihr Eigenheim gekostet hat. Nachdem ein großes Haus lange als Statussymbol galt, ist vielen Menschen heute ihre Freiheit oder ein individueller Lebensstil wichtiger – und das weit über die Ländergrenzen der USA hinweg.
In Deutschland wird der Trend der kleinen Häuser bislang vorwiegend von Frauen jenseits der 50 gelebt, die zuvor zusammen mit ihrer Familie in einem großen Haus gewohnt haben. Nachdem die Kinder ausgezogen sind, verwandelt sich für viele der Traum vom eigenen Heim in eine zu groß geratene Last. Alleinstehende suchen dann nach einer kleineren Alternative, ohne die Selbstbestimmtheit, die sie als Hausbesitzer gewohnt sind, missen zu wollen. Der bewusste Verzicht auf große Räume oder ausladende Möbel wird dabei gerne in Kauf genommen. Trendforscher bezeichnen diese Entwicklung als Downsizing, also ein Leben ohne Überfluss. Trotz der Reduktion müssen Tiny-House-Besitzer nicht auf Luxus verzichten: Von der kuscheligen Holzhütte bis zum Mini-Smarthome ist alles möglich. Nur Platz ist eben knapp
bemessen – es sei denn, Minihauseigentümer wissen, wie sie mit den richtigen Tricks das meiste aus der geringen Quadratmeterzahl herausholen können.
Wo wenig Platz vorhanden ist, ist Planung gefragt, um den zur Verfügung stehenden Raum effizient nutzen zu können. Das fängt meist schon beim Wocheneinkauf und der anschließenden Lagerung der Lebensmittel und Produkte an. Stauraum schaffen und effektiv nutzen, ist daher die Devise. Bei der Einrichtung von Tiny Houses kommt man um maßgefertigte Einbaumöbel meist nicht herum. Eine gute Alternative zum Selbstgebauten sind sogenannte Klein- bzw. Beimöbel wie zum Beispiel Couch- oder Telefontische, die in fast allen Möbelhäusern erworben werden können.
Gerade in der Küche sind aber meist individuelle Lösungen gefragt, die auf die Schnelle die Arbeitsfläche erweitern oder einen Platz zum Essen bieten – auch wenn Gäste kommen. Dafür eignen sich am besten an der Wand befestigte Tische oder Arbeitsplatten zum Ausklappen. Wird der Platz nicht mehr gebraucht, können sie einfach wieder eingeklappt werden oder in Nischen verschwinden. Statt Stühlen ist im Essbereich eine Sitzbank mit integriertem Stauraum ein echter Gewinn. Ob abnehmbare Sitzflächen, Schubladen, Regale oder auch herausziehbare Körbe – es gibt viele Möglichkeiten, die Sitzgelegenheit als Aufbewahrung zu nutzen. Die meisten Tiny Houses verfügen zwar über eine kleine Quadratmeterfläche, sind aber recht hoch gebaut. Schlafgelegenheiten wandern daher meist in die obere Etage. Die hohen Decken laden zudem dazu ein, gleich mehrere Regalbretter an den Wänden anzubringen und damit für noch mehr Stauraum zu sorgen. Je höher das Regal, desto weiter oben sollten die Dinge liegen, die nicht regelmäßig benötigt werden.
Nicht nur die Fläche nach oben kann im Tiny House optimal genutzt werden, auch bei der Wahl des Bodenbelags gib es für Minihausbesitzer ein paar Tricks zu beachten. Denn gerade auf kleiner Wohnfläche bestimmt der Boden noch stärker die Atmosphäre im Raum. Grundsätzlich gilt: Alles was gefällt, kann auch verwendet werden. Im Idealfall hat der Boden aber eine geringe Aufbauhöhe und lässt sich auf kleinstem Raum unkompliziert verlegen. Je nach persönlichen Vorlieben ist von Laminat über Kork bis hin zu PVC also alles möglich. Gerade PVC ist leicht, robust und einfach zu verlegen, allerdings enthält der Bodenbelag häufig Weichmacher und kann unangenehme Ausdünstungen mit sich bringen.
Eine gute Alternative, die alle Vorteile von PVC in sich vereint, auf die negativen Aspekte aber verzichtet, ist der Vinylboden ohne Vinyl der Marke Meister. Die Ausführung MeisterDesign. life (Link zur Produktseite) ist zu 100 Prozent frei von schädlichen Weichmachern und PVC, dafür allerdings enorm strapazierfähig – egal, ob das Tiny House zum Wohnen, Arbeiten oder für gewerbliche Zwecke genutzt wird. Außerdem ist der Boden wasserabweisend und kann im Minihaus vom Wohn- über den Essbereich bis ins Badezimmer verlegt werden. Auch Echtholz-Fans kommen optisch auf ihre Kosten: Alle Dekore sind echtem Holz nachempfunden und verfügen über eine spürbare Oberflächenstruktur. Die einzelnen Dielen können mit einem Cuttermesser auf die passende Länge zugeschnitten werden und im Anschluss durch das Klick-System einfach ineinandergesteckt werden. So bekommen die kleinen Häuser innerhalb kürzester Zeit einen Boden, der lange hält.
Wer sich vorstellen kann, ein eigenes Tiny House zu beziehen, findet in Deutschland mittlerweile gleich mehrere Anbieter. Darunter auch die Schreinerei Diekmann aus Hamm, die sich auf Mikrohäuser spezialisiert hat, die als Sonderaufbau auf einem Anhänger montiert werden. Die TÜV-geprüften Häuschen sind oftmals 15 bis 22 Quadratmeter groß und können individuell gestaltet werden. Von der Grundform über das Dach bis zum Wasseranschluss bietet der Familienbetrieb unterschiedliche Modelle und Größen an. Im Inneren sorgen clevere Einrichtungslösungen für ausreichend Stauraum. Und mit dem Belag MeisterDesign. life wird standardmäßig ein Boden verlegt, der allen Beanspruchungen standhält.
Das handwerkliche Geschick des Unternehmens hat sich mittlerweile herumgesprochen: 2018 vertrieb Tchibo als erstes Handelsunternehmen in Deutschland die minimalistischen Wohnhäuser von Diekmann und machte den Trend dadurch national noch bekannter. Preislich lagen die drei angebotenen Modellvarianten zwischen 40.000 und 60.000 Euro – eine Kostenspanne, die für die meisten vom Hersteller produzierten Tiny Houses gilt.
Obwohl die Mikrohäuser immer beliebter werden, müssen auch sie regelkonform errichtet werden. Denn anders als in den USA sind selbst kleine und kleinste Gebäude in Deutschland grundsätzlich genehmigungspflichtig. Tiny-House-Besitzer von morgen sollten sich daher bei ihrer Gemeinde nach den gültigen Bestimmungen erkundigen. Naturburschen, die sich mit ihrem Häuschen aus den Städten aufs Land zurückziehen wollen, können es besonders schwer haben: Meist ist die Errichtung eines Minihauses nämlich nur innerhalb der Gemeindegrenzen realisierbar.
Auch das Tiny House zum Erstwohnsitz zu machen, ist kompliziert. Hier gelten in den Bundesländern oft unterschiedliche Regelungen, manche Gemeinden sehen sogar eine Mindestwohnfläche vor. Grundsätzlich gilt, dass vorab ein Bauantrag bei der Gemeinde eingereicht werden muss. Über die Landesministerien können online amtlich vorgeschriebene Formulare für den Bauantrag bezogen werden. Darüber hinaus bieten viele Websites und Hersteller Hilfestellungen rund um alle rechtlichen Fragen bei der Errichtung eines Tiny Houses an.
Bildnachweise: ©Luke Stackpoole, ©Nachelle Nocom (unsplash.com), Tiny House Diekmann